Was bedeutet THC?
THC ist die Abkürzung für Tetrahydrocannabinol.
Was ist THC?
Tetrahydrocannabinol ist ein Wirkstoff der Cannabis-Pflanze – also ein Cannabinoid. Es gibt über 80 Cannabinoide Wirkstoffe. Diese Substanzen treten in verschiedenen Anteilen in unterschiedlichen Hanf-Pflanzen auf. Jedoch ist vor allem THC der Hauptträger der psychoaktiven Wirkung von Cannabis. Da THC der Hauptwirkstoff des Rausches bzw. der berauschenden Wirkung der Cannabis-Pflanze ist, sind ist der Anbau von Hanfpflanzen mit einem hohen THC-Anteil in der EU verboten.
Wie wirkt THC und Cannabinoide im Körper?
Der Gattungsbegriff “Cannabinoid” bezeichnet die Gruppe pharmakologisch aktiver Substanzen der Cannabispflanzen. “Pharmakologisch aktiv” bedeutet schlicht: sie zeigen bei Aufnahme Wirkung auf den Körper. Dies geschieht an den sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren im menschlichen Körper.
Die Cannabinoid-Rezeptoren sind die Bindungsstellen für Cannabinoide auf den Nervenzellen. Das bedeutet: der menschliche Körper kann auf Cannabinoide reagieren.
Leider ist über die funktionelle Bedeutung dieser genannten Cannabinoid-Rezeptoren bisher nur wenig bekannt. Erwähnte Rezeptoren kommen im gesamten Körper vor – besonders in den relevanten Bereichen wie Gehirn, Wirbelsäule, Lungen, Nieren. Zudem findet man sie auch im Immun- sowie im zentralen Nervensystem. Die Rezeptoren bilden einen Teil des Endocannabinoid-Systems (ECS), welches daran beteiligt ist, eine Vielzahl an physiologischen Prozessen zu regulieren, wie beispielsweise Appetit, Stimmung oder Gedächtnis. Der menschliche Körper ist zudem in der Lage, eigene Cannabinoide zu produzieren: die mit den Cannabinoiden-Rezeptoren interagieren können.
Auch wenn der genauen Nutzen der Rezeptoren noch im Unklaren liegt, so deutet die Verteilung der Rezeptoren bereits schon eine Reihe möglicher Funktionen an. Vermutungen gehen dahin, dass die Cannabinoide-Rezeptoren eine wichtige Rolle in der Regulation des Immunsystems spielen könnten oder für das Gedächtnis und die Bewegungsregulation. Die letzten beiden Bereiche ergeben sich aus der Feststellung, dass in den betreffenden Arealen im Gehirn, in denen der Anteil der Rezeptoren überdurchschnittlich hoch ist, gemein hin als für diese Bereiche zuständig angesehen wird. Cannabis bzw. THC könnte also so einen Einfluss auf Bewegungs- und Lernprozesse besitzen. Genaueres über das Endo-Cannabinoide-System ist wie erwähnt jedoch noch nicht bekannt.
Wie viel THC ist in Cannabis-Produkten?
2015 enthielt das Cannabiskraut, welches von der Polizei in gesamt Europa konfisziert wurde, durchschnittlich lediglich 10% THC. Höchstwerte sind 22% Anteil an Tetrahydrocannabinol.
Was ist die Wirkung von THC?
Wenn THC mit den Cannabinoid-Rezeptoren in unseren Körpern interagiert, bewirkt dies eine Vielzahl an Effekten. Diese können ebenso kurz- wie auch langfristiger Natur sein.
An dieser Stelle ist es wichtig anzumerken, dass der Wirkstoff THC den konsumierenden Menschen auf sehr unterschiedliche Weise beeinflussen kann. Während Tetrahydrocannabinol auf manche Menschen beruhigend wirken mag, kann es bei anderen hingegen Ängste und Panik auslösen. Ähnlich macht es den ein oder anderen Konsumenten schläfrig, während andere davon hingegen nervös und ruhelos werden.
In der Forschung ist man sich relativ uneinig darüber, was diese unterschiedlichen Wirkungen und Auswirkungen von Tetrahydrocannabinol erzeugt. Sie könnten einerseits sowohl von der individuellen Körperchemie herrühren oder andererseits von unterschiedlichen THC-Konzentrationen abhängen. Es ist aber auch möglich, dass eine Wechselwirkung mit anderen Cannabinoiden zu Varianzen führen kann.
Kurzfristige spürbare Effekte von THC nach Konsum eines Tetrahydrocannabinol-haltigen Produktes können sein:
- Freude
- Entspannung
- Beruhigung
- Hunger
- Schmerzlinderung
- Schläfrigkeit
- Trockenheit des Mundes
- erhöhte Herzfrequenz
- gerötete Augen
Auch verlangsamte Zeitwahrnehmung, Gelächter (“Lach-Flashs”) als auch Angst oder Paranoia zählen zu häufig erlebten Begleiterscheinungen Langfristig spürbare Effekte von THC nach Konsum eines Tetrahydrocannabinol-haltigen Produktes sind aufgrund eines Mangels an Befunden nicht sicher und abschließend feststellbar.
Wie wird THC gewonnen?
Tetrahydrocannabinol liegt in den Cannabis-Pflanzen vor allem in Form von zwei Säuren vor. Erst durch die Trocknung der Pflanzenbestandteile wird das THC wirksam – ein Konsum frischer Pflanzenprodukte hätte dementsprechend wenig bis keine berauschende Wirkung. THC kann auch synthetisch hergestellt werden – jedoch ist die Herstellung mit einigen Risiken verbunden.
Der Anteil an THC kann jedoch auch in einer einzelnen Pflanzen-Sorte stark variieren.
Generell liegt jedoch die höchste THC-Konzentration in den sogenannten Trichomen vor. Als Trichome bezeichnet man die kleinen, weißen und haarähnlichen Auswüchse, welche man sowohl auf den Blüten, als auch an Stängeln und Blättern der ausgewachsenen Cannabis-Pflanze findet.
Innerhalb der Hanfpflanzen der Sorte Cannabis Sativa liegt das THC am stärksten in den Blüten vor. Aufgrund des dortigen hohen Anteils an Tetrahydrocannabinol werden vor allem also die Blüten zum Konsum von Cannabis am häufigsten verwendet. Dies sorgt für die stärkste und gesichert eintretende Rausch-Wirkung.
Rohe Blüten hätten jedoch kaum den beabsichtigten Effekt, weswegen sie erst gelagert und somit getrocknet werden müssen. Dies setzt die Decarboxylierung der THC-Säuren in Gang und das psychoaktive Tetrahydrocannabinol entsteht.
Deshalb ist der Cannabis-Consum mittels Verbrennung/Inhalation nicht unüblich – dieses führt zu einer schnellen Decarboxylierung und ergo zu einem Vorhandensein von psychoaktivem THC. Auf diese Weise werden natürlich auch andere Cannabinoide mit aufgenommen. Beispielweise auch CBD.
Was ist der Unterschied zwischen CBD und THC?
THC unterscheidet sich von dem anderen bekannten Cannabinoid CBD vor allem in der psychoaktiven Wirkung. CBD trägt kaum zum Cannabis-Rausch bei – THC hingegen produziert diesen fast ausschließlich.
Aufgrund seiner fast gänzlich fehlenden psychoaktiven Wirkung ist Cannabidiol in vielen EU-Staaten anders als THC legal erhältlich – so auch in Österreich und Deutschland. Auch die Vereinten Nationen führen es nicht in der Liste für Drogen- und Verbrechensbekämpfung – im Gegensatz zu Tetrahydrocannabinol.
Cannabidiol hat eine Zulassung für Kosmetikprodukte – wird jedoch häufig auch als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet, oftmals mit besonderem Fokus auf die Verwendung in elektronischen Zigaretten als E-Liquid. Gemäß einer Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates gilt CBD seit 1997 auch als »neuartiges Lebensmittel« und darf nur in Verkehr gebracht werden, wenn eine EU-weite Zulassung vorliegt.
In den meisten EU-Ländern, wie auch Österreich, ist Cannabidiol deswegen legal und ohne Rezept erhältlich – jedoch erst ab einem Alter von 18 Jahren. CBD-Produkte werden in dem Moment illegal, in dem Sie einen THC-Anteil von 0,2% übersteigen.
CBD kann auch legal als Arzneimittel von einem Arzt verschrieben werden. Dann ist es möglich, es via Rezept über die Apotheke zu beziehen. Die meisten Krankenkassen erstatten diese Kosten jedoch nicht, da es sich um ein sogenanntes Rezepturarzneimittel handelt.
Tetrahydrocannabinol hingegen ist in den meisten EU-Staaten für nahezu alle Gebrauchszwecken jenseits medizinischer Verwendung verboten.
Gibt es Nebenwirkungen von THC?
Wie bei den meisten chemischen Wirkstoffen üblich, kann es auch beim Konsum von Tetrahydrocannabinol-haltigen Produkten manchmal zu Nebenwirkungen kommen. Diese äußern sich dann häufig als Erstes in Mundtrockenheit. Eine weitere Nebenwirkung von THC können trockene sowie geröteten Augen sein.
Neben diesen rein körperlichen Auswirkungen kann es auch zu Beeinträchtigung beim Erinnerungsvermögen kommen, als auch Nebenwirkungen beim Lernen-, Konzentrations- und Denkvermögen auftreten. Gelegentlich wird auch von Angstzustände sowie Panik oder Gereiztheit berichtet.
Ganz selten wurden auch schon Paranoia oder motorische Störungen nach Cannabis-Konsum beobachtet. Tetrahydrocannabinol kann weiter auch Auswirkungen auf den Hormonhaushalt sowie auf das Herz-Kreislaufsystem zeigen. Aber auch das Kälte- und Wärmeempfinden kann beeinträchtigt werden.
Eingrenzend ist aber zu betonen, dass die meisten Nebenwirkungen von Tetrahydrocannabinol fast dann beobachtet werden, wenn der Konsument noch wenig oder keine Erfahrungen mit Tetrahydrocannabinol-haltigen Produkten gesammelt hat. Oder aber, wenn er eine zu hohe Dosis an THC aufgenommen hat.
Kann man eine Überdosis Tetrahydrocannabinol zu sich nehmen?
Wie bei nahezu allen Substanzen ist es auch beim THC grundsätzlich möglich, dass man beim Cannabis-Konsum von Cannabis eine zu hohe Dosis an Tetrahydrocannabinol zu sich nimmt. Gleichzeitig ist hier genau die Definition von “Überdosis” zu betrachten. Denn allgemein wird als eine Überdosis ein kritischer Zustand ähnlich einer Vergiftung betrachtet. Gemeinhin assoziiert man mit einer Überdosis häufig, dass Konsument in Lebensgefahr schwebt oder sogar stirbt.
Jedoch ist es beim Cannabis-Kosnum lediglich theoretisch möglich, dass ein Mensch eine Überdosis an THC zu sich nehmen kann – welche eine tödliche oder lebensgefährliche Folge nach sich ziehen könnte. Die Grenzwerte dafür sind jedoch absurd hoch – sodass der Begriff “Überdosis” nahezu gänzlich ausser Acht gelassen werden kann in verbindung mit Cannabis und THC. Denn laut Forschungsergebnissen müssten von einem durchschnittlichen Menschen ca. 750 Kilo bzw. 1.500 Pfund Cannabis in 15 Minuten geraucht werden, um eine tödliche Dosis an Tetrahydrocannabinol und somit eine deutliche Überdosis zu sich zu nehmen. Bei oralen Konsum müsste eine Person mit einem Gewicht von siebzig Kilo allein 70-130 Gramm an Cannabisprodukten zu sich nehmen, die auch noch einem THC-Gehalt von acht bis 15 Prozent aufweisen müssen – um eine Überdosierung einzuleiten, bei der sie noch eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 50 Prozent hätte. Eine Überdosierung von Tetrahydrocannabinol im klassischen Sinn ist für Menschen also quasi ausgeschlossen.
Und falls doch: Was sind Symptome einer THC-Überdosierung?
Auch wenn es sehr aufwändig und sehr teuer wäre, könnte man streng genommen eine Überdosis aufnehmen. Diese würde dann auch auf alle Fälle dramatische Auswirkungen auf das Herz und das Kreislaufsystem zeigen. Unter anderem durch ein starkes Absinken des Herschlags und ergo auch der Herzschlag-Frequent – ebenso wie des Blutdrucks. Ohne medizinisches Eingreifen käme es so zum Herz- oder Atemstillstand. Wie bereits erwähnt, bestünde jedoch eine Überlebenswahrscheinlichkeit von knapp 50%.
Die Geschichte des THC
Cannabis ist eine Pflanze, welche seit tausenden Jahren vom Menschen kultiviert und konsumiert wird. Der THC bedingte Rausch ist nur einer der Geünde dafür. Lange war die genaue Rausch-stimulierende-Wirkung von Cannabis unklar. Erst 1964 wurde Tetrahydrocannabinol zum ersten mal in reiner Form in Israel isoliert.
Wie lange ist Tetrahydrocannabinol im Körper nachweisbar?
Verschiedene Faktoren sind für den Abbau von Tetrahydrocannabinol im Körper verantwortlich – und ergo ist auch THC nicht eine exakte Zeitdauer im Körper nachweisbar. Deswegen soll hier nun differenzierter betrachtet werden. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass es zunächst einmal primär davon abhängt, ob man regelmäßig Cannabis konsumiert – und somit Tetrahydrocannabinol gewohnt ist oder nur selten, und somit noch keine Toleranz besitzt. Dies bezieht sich jedoch darauf, Tetrahydrocannabinol im Urin nachzuweisen. Denn in einer Urinprobe besteht die längst mögliche Nachweisbarkeit von Tetrahydrocannabinol.
Wie lange lässt sich Tetrahydrocannabinol im Urin bei einer Urinprobe nachweisen?
Zwischen zwei und 35 Tagen lässt sich im Urin ein Stoffwechselprodukt nachweisen, welches bei Konsum entsteht. Bei regelmäßigen Konsum soll auch schon eine sechswöchige Nachweisbarkeit möglich sein.
Bei einmaligem Konsum THC-Stoffwechselprodukt nach ungefähr 5 Tagen nicht mehr mittel Urinprobe nachweisbar.
Wie lange lässt sich Tetrahydrocannabinol im Blut bei einer Blutprobe nachweisen?
Im Blut hingegen lässt sich Tetrahydrocannabinol nicht so lange nachweisen wie im Urin. Je nach Dosierung und THC-Anteil ist nach dem oralen Konsums eines Joints, das THC bei einem Bluttest durchschnittlich lediglich maximal einen halben Tag möglich. Die Spanne kann jedoch bis zu 27 Stunden betragen.
Das Stoffwechselprodukt THC-COOH ist drei bis sieben Tage lang nachweisbar, bei regelmäßigem Konsum hingegen sogar einige Wochen.
Wie lange lässt sich Tetrahydrocannabinol in den Haaren bei einer Haarprobe nachweisen?
Der Nachweis von Tetrahydrocannabinol mittels Haarprobe ist in letzter Zeit immer mehr in Verruf gekommen, da ein positiver Test-Befund auch dann eintreten kann, wenn gar kein THC konsumiert wurde.
Dieses Test-Verfahren ist somit ungenau und nicht geeignet, um Tetrahydrocannabinol nachzuweisen.
Medizinischer Gebrauch von THC
Nach jahrelanger legaler Ächtung wird Cannabis mehr und mehr zum medizinischen Gebrauch verwendet. Dies liegt auch besonders in positiven Eigenschaften des THC begründet. Denn Tetrahydrocannabinol hat auch eine analgetische Wirkung, das bedeutet, es lindert die Symptome von Schmerzen und Entzündungen.
Neuere Forschung deutet darauf hin, dass THC darüber hinaus noch sepzifische, positive Eigenschaften bei folgenden Krankheiten besitzen könnte, was für einen ausgedehnten medizinischen Gebrauch sprechen würde:
Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS)
Nachweislich kann Tetrahydrocannabinol einige der Symptome lindern kann, welche mit der posttraumatischen Belastungsstörung in Verbindung gebracht werden. Dies wurde besonders durch Forschungen aus Brasilien bestätigt, welche beweisen konnten, dass Tetrahydrocannabinol extrem effektiv dabei hilft, kontextabhängige Angst in der Gedächtniskonsolidierung zu unterbinden.
Linderung chronischer Schmerzen
Tetrahydrocannabinol und andere Cannabinoide wie CBD lindern nachweislich chronische Schmerzen. Dies könnte sich positiv bei vielen Krankheitsbildern wie Arthritis oder Fibromyalgie auswirken.
Glaukom
Der einzige hilfreiche Weg zur Behandlung eines Glaukoms ist es, zu behandeln, ist die Senkung bzw. Reduzierung des Augeninnendrucks (IOP). Bereits Studien aus den 70er Jahren deuten darauf hin, dass Cannabis bei der Glaukom-Behandlung sehr zuträgt, da es den IOP bei Patienten nachweislich senkt.
Insomnie/Schlafstörungen und Schlaflosigkeit
Häufig wird der schlaffördernde Effekt von THC und CBD sowie Cannabis sowohl von Freizeit- als auch medizinischen Konsumenten betont. Dies könnte einen starken Einfluss auf die Behandlung von Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit besitzen.